Die Unberechenbarkeit des Momentes geht hier nie so weit wie später bei Lennon, der sich oft und gerne am Rande des Scheiterns auf die Suche nach Kreativität machte. Harrison untermauert aber auf der letzten der drei Platten mit einer ausgiebigen und über weite Strecken improvisierten Jamsession, dass er sich nicht an die Grundmauern des Kompositorischen klammern will.
Zudem wird auf «All Things Must Pass» eine damals bereits innige Freundschaft erstmals hörbar. 1968 besuchte Harrison Bob Dylan in seinem Heim in Woodstock und gemeinsam komponierten die beiden den Opener zum Album: «I’d Have You Anytime». Harrison coverte zusätzlich noch mit «If Not For You» einen damals gerade aktuellen Dylan-Song. Später sollten sie gemeinsam mit Tom Petty, Roy Orbison und Jeff Lynne als Traveling Wilburys gemeinsam erneut erfolgreich sein. A propos Jeff Lynne. Der grösste Möchtegern-Beatle aller Zeiten, der mit seinem Electric Light Orchestra oft schamlos nahe an seine Idole kam, wird wohl auch einer sein, der «All Things Must Pass» einen heimischen Schrein gewidmet hat.
Als das Album unter der Leitung von Harrison selbst für das 30-Jahr-Jubiläum im Jahr 2000 neu gemastert wurde, gefiel dem Schöpfer im Rückblick vor allem eines nicht mehr: die Produktion. Damals war der «Wall Of Sound» von Phil Spector das Mass aller Dinge und gereichte in der Regel auch zum sofortigen Erfolg. Doch Spectors Produktionen verhalten sich wie ein eichenfassverseuchtes Weinmonstrum an einer