Ich finde, das ist normal. Der Held in der klassischen Tragödie ist einfach einer, der mit dem Schicksal kämpft. Zur Not auch vom Schicksal besiegt wird, aber sich letztendlich dagegen auflehnen muss. In «Herr Lehmann» wehrt er sich dagegen, dass man ihm sagt, er müsse sein Leben ändern. Dass er es am Ende doch tut, ist anderen Dingen geschuldet – dem Schicksal. Er kämpft, und er verliert auch, nur an einer anderen Front als er dachte: Das Problem ist nicht die Frau, das Problem ist nicht die Mauer, das Problem ist, dass er merkt, dass sein Freund irre wird. Das ist ganz klassisches, dramatisches Geschehen. Kein Drama ohne Held, und Helden sind – wie wir von Ödipus und diesen ganzen anderen klassischen Figuren wissen – nicht unbedingt die Schlauesten und Geschicktesten. Darum geht es gar nicht. Es sind Menschen, die ins Getriebe des Schicksals geraten.
Sven Regener. Der kleine Bruder. Roman. Gebunden.
304 Seiten. Eichborn Verlag Berlin.
€ 19,95 / CHF 35.90
Sven Regener. Der kleine Bruder. 5 CDs. 5 Stunden 24 Minuten (tacheles).
€ 24,95 / CHF 44.90
Hörprobe, «Der kleine Bruder» von Sven Regener, Kapitel 1: Patty Hearst (6'21), gelesen vom Autor »
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