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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Michele Alassio
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kunst
Michele Alassio

multimedial zu erfassen, akzeptierte ich nur unter der Bedingung einer «carte blanche». Ich benutzte für das Video einen ferngesteuerten Modellhelikopter mit angebrachter Kamera. Zu diesem Schluss kam ich, nachdem ich mich längere Zeit vor Ort mit dem Haus und seiner speziellen Architektur auseinandersetzen konnte. Mit dem Modellhelikopter konnte ich die Perspektive und das Flugverhalten eines Kolibris imitieren, was meiner Meinung nach die beste Möglichkeit darstellte, den Raum und seine spezifischen Eigenheiten zu erfassen.

Sie arbeiten seit zehn Jahren auch für die «Vogue».

Ja, aber ich fotografiere nur Dinge, nie Menschen. Ich produziere Stillleben. Das Abbild des Menschen interessiert mich nicht, es zeigt ihn nicht wirklich. Ich habe zum Beispiel meine Tochter noch nie fotografiert, weil die Erinnerung in unseren Köpfen und unseren Herzen stattfinden muss. Ich bin als Fotograf viel auf Reisen, aber wenn ich wie hier in New York durch die Stadt gehe, habe ich den Fotoapparat nie mit dabei. Ich nehme die Situationen mit meinem Kopf auf. Die Anwesenheit der Kamera würde die eigene Aufnahmefähigkeit einschränken. Je mehr man mit den Augen arbeitet, je weniger nutzt man die Fähigkeiten des Gehirns. Zudem gehe ich mit den Ureinwohnern Amerikas einig, dass eine Fotografie dem Menschen die


Michele Alassio, «Cupole San Marco» (Venice series), 2007