Adrian Tomine, «Halbe Wahrheiten»

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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Rutu Modan, Kiriko Nananan, Adrian Tomine
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comic
Rutu Modan, Kiriko Nananan, Adrian Tomine

wären. Für immer und ewig. Ein Leben mit solchen Worten wäre herrlich». Hier schimmert der Wunsch durch, das (Liebes)Leben möge doch stets so unerwachsen abwechslungsreich bleiben. Wozu eigentlich erwachsen werden? Könnte man sich nicht auf Lebzeit in einem künstlichen Paradies einrichten, nur der Sinnlichkeit hingegeben? Sich dauernd etwas vorlügen, um der Langeweile vorzubeugen, wie in der wunderschön erotisch gezeichneten, Sadomasochismus berührenden Episode «Von Herzen mit Schmerzen»?

Raus aus der Kiste, rein ins Leben


Die Protagonisten in Adrian Tomines «Halbe Wahrheiten» sind erwachsener als jene in Kiriko Nananans Büchern. Verbindendes gibt es trotzdem, denn Tomine ist US-Amerikaner japanischer Herkunft und seine erste grosse Graphic Novel spielt zum grössten Teil in einem ostasiatischen Umfeld.

Hauptprotagonisten sind Ben Tanaka, Geschäftsführer des University-Kinos in Berkeley und seine Freundin Miko Hayashi, Mitorganisatorin beim «Asian-American Digi-Fest», einem kleinen Filmfestival in Berkeley. Im Bezugs- und Beziehungsnetz der beiden gibt es viele Asian-Americans, prominent vertreten durch Alice Kim, deren Familie aus Südkorea eingewandert ist. In Bens und Mikos Beziehung kriselt es stark, was daraus zu ersehen ist, dass ihre Auseinandersetzungen zunehmend destruktiv und nicht mehr bereinigend sind. Alice wiederum absolviert ein Aufbaustudium, vernascht als Lesbe reihenweise Mitstudentinnen und ist gut mit Ben befreundet, den sie bei seinen