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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Wahlkampfzentrale (11)
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360°
Wahlkampfzentrale (11)

Natürlich ist Barack Obama die gegenwärtige Lage zu Hilfe gekommen. Den Amerikanern geht es miserabel, die Wirtschaft röchelt und die Kriege im Irak und in Afghanistan erinnern an Vietnam. Dennoch: Obama hat dem Land einen neuen Ansatz präsentiert. Einen neuen Diskurs über die eigene Identität. Nach Jahren des Krieges zwischen den Ideologien der Parteien, nach acht Jahren Grabenkampf unter George W. Bush, Dick Cheney und Karl Rove, die mit Angst und falschen patriotischen Gefühlen schamlos Handel getrieben hatten, haben die Menschen diese Art der eingebunkerten Haltung satt. Sie widersprach dem Credo einer Nation, die ständig nach vorne schauen will und einst als Idee gegründet wurde, eine Nation für alle zu sein, Toleranz zu üben gegenüber Minderheiten und in den Möglichkeiten grenzenlos zu sein. Dieser «American Spirit» hat sich die USA an diesem Dienstag wieder zurückgeholt.

2. Akt: der Hintergrund

Ob Gil Scott-Heron mit seiner Aussage, dass die Revolution nicht am Fernsehen gezeigt werden wird, nun recht hatte oder nicht, darüber lässt sich streiten. Milliarden Menschen auf der ganzen Welt wurden an den Bildschirmen immerhin Zeuge dieser historischen Wahl. Es wurde nicht nur von feiernden Menschen in den Strassen von New York bis San Francisco, von Chicago bis New Orleans berichtet, sondern auch von jubelnden Massen in Afrika, Europa und Asien.

Gil Scott-Heron hat in jener Hinsicht recht, dass bloss das Resultat der Revolution sichtbar wurde. Um der wahren Veränderung auf den Grund zu gehen, bedarf

















The Revolution will not be televised.
Gil Scott-Heron, Singer/Songwriter und Aktivist, 1970