Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Metallica – Interview mit Kirk Hammett
  5/6
musik
Metallica – Interview mit Kirk Hammett

umspülte. Aber damals wurde alles, was sich nur ein bisschen anders anhörte, in den alternativen Topf geworfen, das war damals das grosse Reizwort. Nichts gegen Grunge, davon haben wir damals sehr viel gehört, aber eigentlich basierten die «Load»-Alben eher auf unseren musikalischen Wurzeln im Hardrock und Heavy Metal der Siebziger. Darum ging es uns auf diesen Platten.

Haben Sie die Befindlichkeiten ihres Publikums vor Augen, wenn Sie an neuen Songs arbeiten?

Wir waren schon ziemlich überrascht, dass «St. Anger» bei den Fans so schlecht ankam, und wir hofften natürlich darauf, dass «Some Kind Of Monster» doch noch ein bisschen Sympathie für das Album wecken würde. Das war nicht der Fall. Viele Leute haben sich auf die bandinternen Turbulenzen eingeschossen, die im Film festgehalten sind, statt sich für die Hintergründe zu «St. Anger» zu interessieren. Aber heute weiss man nie im Vornherein, wie etwas von der Öffentlichkeit aufgenommen wird. Wenn sich eine Konsensmeinung im Internet durchgesetzt hat, hat man eh keine Chance mehr, sich anders zu positionieren. Aber ich will es nicht verleugnen. Damals waren wir eine ziemlich zersplitterte Band ohne festen Bassisten, und viele Seiten von Metallica haben darunter gelitten.

War es ein Fehler, «Some Kind Of Monster» zu veröffentlichen? Für manche Leute zeigt der Film die ganze Quintessenz der Band.

Ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist. Aber ich kann auch nichts daran ändern, wenn manche denken, mit diesem Dokumentarfilm sei das letzte Wort zum Thema Metallica gesprochen. Die treuen Fans wissen schon, dass wir als Menschen heute ganz woanders sind als vor fünf Jahren. Die Leute, die regelmässig unsere Alben kaufen, an die Konzerte kommen und sich dafür interessieren, was wir machen und was für Musik wir gerade spielen, das sind die Leute, die wirklich wichtig sind. Die anderen, die glauben, in «Some Kind Of Monster» alles über uns erfahren zu haben, die treiben sich, salopp gesagt, irgendwo am Rand unserer Zielgruppe herum.

Seit «St. Anger» waren Metallica kaum noch von der Bühne weg zu bringen. Wollten Sie ihr neu gefundenes Bandgefüge live zementieren?

Wenn man über Monate hinweg im Studio werkelt, wird man automatisch ziemlich verbohrt; die Tourneen haben uns geholfen, den Kopf zu lüften und auf neue Ideen zu kommen. Sie haben uns aber auch gezeigt, dass wir live immer noch wissen, wie man mit einem Publikum kommuniziert. Dieses