Foto: 2008 © James Minchin III

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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Porträt
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dossier: Brian Wilson
Porträt

Aber jetzt sei er wieder ganz da, verspricht er mit berührender Leidenschaft, und man glaubt ihm dies gerne.
 
Stimmig schloss sich für Wilson ein weiterer Kreis, als er im Frühjahr einen Plattenvertrag mit Capitol Records unterzeichnete. «Es ist grossartig, wieder daheim bei Capitol zu sein», begeisterte sich Wilson in einer Presseerklärung und liess dabei doch an seinem Kontakt zur Wirklichkeit zweifeln. Schliesslich ist die einstige Plattenfirma der Beach Boys ein Ableger des britischen EMI-Konzerns – und der wird nicht bloss wegen der anhaltenden Krise im Tonträgermarkt von schweren Turbulenzen erschüttert.

Seit der Übernahme von EMI durch eine branchenfremde Equity-Firma bangen Künstler und Mitarbeiter um ihre Zukunft beim ehrenwerten Musikhaus. Dass Wilson gerade jetzt durch EMIs Pforten schreitet, zeugt von unverhältnismässigem Optimismus. Von Kontinuität und Kulturwert hält die aktuelle Konzernleitung nämlich wenig, und man hätte sich Wilson, der bis heute Antidepressiva schluckt, ein stabileres Umfeld gewünscht. Wer in den letzten Jahren das zweifelhafte Vergnügen hatte, mit ihm ein stolperndes Telefoninterview zu führen, weiss, dass der David Helfgott des Pop seine Probleme noch lange nicht überwunden hat.


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