Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Dennis Wilson
  2/7
dossier: Brian Wilson
Dennis Wilson

Wir schreiben den Januar des Jahres 1996. Die Beach Boys stecken einmal wieder in einer eher unglücklichen Schaffensphase, als ich die Einladung erhalte, Brian Wilson zu interviewen. Dieser befinde sich in London, um Werbung zu machen für eine neue Single-Version des Evergreens «Fun Fun Fun» – eingespielt gemeinsam mit den englischen Minimal-Boogie-Boys Status Quo. Leider ist dann Brian doch verhindert («Es gehe ihm nicht so gut», verrät die Plattenfirmendame). Dafür sind nebst Quo-Kopf Francis Rossi nun die Beach Boys Mike Love und Bruce Johnston präsent. Ersterer hat immerhin die Lyrics zu «Fun Fun Fun» geschrieben, letzterer war 1965 als Ersatz für den erkrankten Brian Wilson in die Tour-Kombo der Beach Boys aufgenommen worden (er löste in dieser Position den Rhinestone-Cowboy Glenn Campbell ab).

Das Gespräch mit Rossi, Johnston und Love nimmt einen ziemlich amüsanten und nicht immer politisch korrekten Verlauf. Johnston macht faule Sprüche über Girls und grosse Brüste, die Love eindeutig blöd findet. Love andererseits erklärt, dass man sich angesichts der derzeitigen Absenz der Beach Boys vom amerikanischen Radio mit dem Gedanken trage, Pillen zu schlucken, um die Hautfarbe zu wechseln und sich dann The Schwarze Boys zu nennen. Anderswo echauffierten sich die beiden darüber, dass die breite Öffentlichkeit – und vor allem die Musikkritiker – vor lauter Anhimmelung Richtung Brian gänzlich ausser Acht liessen, dass «Fun Fun Fun» und viele andere Songs ohne die Lyrics von Mike Love nie Hits geworden wären.