und deshalb gibt es auch ein Kapitel «Geistesblitze», in denen das kondensierte Werk noch konzentrierter auftritt. Der Titel «Ich hatte tausend Leben und nahm nur eins» ist mehr als Programm, denn im Werk liegen die 999 anderen Leben verborgen. Und es ist kein Zufall, dass er Marcel Proust verehrt. Eine Art Geistesverwandter, bei dessen Werk er das Gefühl hat, «es sei nur für mich geschrieben». Und nicht nur deshalb nannte er Proust «den grössten Schriftsteller dieses viel zu langen Jahrhunderts.»
Wer sich einmal in «Ich hatte tausend Leben und nahm nur eins» verfangen hat, wird den Nomaden im Kopf nicht mehr loswerden. Gut zu wissen, dass der Niederländer, der im eigenen Land weniger gilt als anderswo auf dieser Welt, mit Suhrkamp einen Verlag in Deutschland hat, der sein Gesamtwerk nicht nur einzeln, sondern auch als achtbändige Gesamtausgabe den hungrigen Mitdenkern zugänglich gemacht hat.
Cees Nooteboom. Ich hatte tausend Leben und nahm nur eins. Ein Brevier. Herausgegeben von Rüdiger Safranski. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen u. a. Verlag Suhrkamp. 190 Seiten, Leinen gebunden.
€ 15,00 / CHF 26,80
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