Takashi Murakami, «Kawaii! Vacances d’été», 2002, Acryl auf Leinwand kaschiert, 300 x 900 x 7 cm François Pinault Collection, Courtesy Galerie Emmanuel Perrotin, Paris und Miami
©2002 Takashi Murakami/Kaikai Kiki Co., Ltd. All Rights Reserved
Japan der bildnerischen Tiefe. Vieles wirkt bloss angedeutet und Figuren bewegen sich einzig in zwei Dimensionen. Murakami erkannte die Gemeinsamkeiten zwischen den Gemälden der Edo Periode (1603–1868) und der Stilistik heutiger Cartoon- und Zeichentrick-Figuren.
Und so sind die kunterbunten Wände, die lächelnden Blumen und die farbigen Pilze genauso eine Antwort auf herrschende populäre visuelle Welten Japans wie seine übergrossen Figuren, hinter deren Farbenpracht immer auch ein schockierendes Detail lauern könnte. Auf der einen Seite reagiert er auf «Otaku», was eigentlich «Haus» bedeutet, aber im umfassenderen Rahmen jene Menschen meint, die sich einer Leidenschaft derart hingebungsvoll verschreiben, dass sie kaum mehr das Haus verlassen. In Japan sind «Otakus» die angefressenen Fans der Anime (Zeichentrickfilme) und Mangas (Comics). Die dort gezeichneten Figuren haben im Grundsatz oft ein harmloses Aussehen, aber meist auch etwas explizit Sexuelles. Gemäss Murakami ist der Grund dieses Gegensatzes die Tabuisierung des Zweiten Weltkrieges und dessen nukleares Ende. Der Schock und die Wunden jener Zeit manifestieren sich in expliziter Sexualität, während an der Oberfläche schiere Harmlosigkeit herrscht.
Murakami hat Figuren aus dem «Otaku»-Umfeld genommen und sie als Skulpturen in die dritte Dimension erhoben und sie übergross dargestellt. «Miss Ko²» (sprich: ko-ko) ist eine strahlende Blondine mit betonten Brüsten und hochhackigen Schuhen. «Bishojo» geht noch einen Schritt