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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Richard Long
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kunst
Richard Long

Über die Jahre hinweg sind auch Worte immer wichtiger geworden. Die fotografischen Dokumente früher Werke trugen noch Titel wie «A Line Made By Walking» oder «A Ten Mile Walk». Bereits konnte Long aber auch einfach einen Schriftzug an die Wand hängen wie diesen: «Richard Long  March 19 – 22 1969/A Walking Tour in the Berner Oberland», um dem Betrachter die Arbeit zu überlassen, den weiten Raum, der diese lapidare Feststellung öffnete, mit Bildern und Gedanken zu füllen. In den 1970er Jahren wurden die Sätze länger. Zum Beispiel: «A straight hundred mile walk in Japan made across a mountainside on Hoshu 1976» (ein Wald in dichtem Nebel und Bäume, die in der Mehrzahl aus unersichtlichen Gründen geköpft sind). Oder: «A straight hundred mile walk in Australia. A walk along a line returning to the same camp each night, 1977» (eine flache Landschaft mit ein paar Büschen und Bäumen und mitten drin ein Känguru).

Heute ist Long bei einer Form von «Gedicht» angelangt, mit der er versucht, die Essenz eines Fussmarsches auf schon fast gesteinhaft fundamentale Worte zu reduzieren. Etwa so: «ANYWHERE – ROAD – FOOTPATHS – STONES – RIVERS – STARS – MIST – DAWN – DUSK – RAIN – ANIMAL TRACKS – SPRINGS – CAMPS – BONES – CAIRNS – FOOTPRINTS – BIRDSONG – FLOWERS – CLOUDS – WATER – WIND – SUMMITS – HORIZONS – FULL MOON – THE KINDNESS OF STRANGERS – AN ELEVEN DAY WINTER WALK 2008».

Dem gilt es nur noch hinzuzufügen, dass die hervorragend präsentierte, faszinierende und inspirierende Ausstellung «Richard Long – Heaven And Earth» noch bis 6. September in der Tate Britain zu sehen ist.  

Hanspeter Künzler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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