«North by Northwest», Filmstill / © MGM

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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Reminiszenzen
  5/6
dossier: Frank Lloyd Wright
Reminiszenzen

Film Die visuell offensichtlichste Reminiszenz gab es allerdings 1959 im Kino zu sehen: «North by Northwest» von Alfred Hitchcock. Jener Film mit Cary Grant, dessen Szene mit dem angreifenden Flugzeug wohl jedes Kind kennt. Am Ende des Films, kurz bevor Grant und Eva Maria Saint in South Dakota auf den Köpfen der in Stein gehauenen US-Präsidenten am Mount Rushmore vor ihren Verfolgern flüchten, gibt es eine Szene im Haus des von James Mason gespielten Philip Vandamm.

Dieses Vandamm-House – das war jedem Betrachter sofort klar – konnte nur von Frank Lloyd Wright stammen. Tat es aber nicht. Das Haus, das wie eine einzige grosse Unterschrift Wrights aus dem abfallenden Hang hinaus ragt, wurde von den Designern der Filmfirma MGM konzipiert. Der Grund, das Hitchcock unbedingt ein Wright-Haus im Film haben wollte, war ein einfacher: in den 1950er Jahren war Wrights Architektur das Mass aller Dinge: seine Häuser waren elegant, luxuriös und zugleich ein Sinnbild für den Aufbruch in die Moderne. Und «North by Northwest» sollte ein kommerziell erfolgreicher Film werden. Und weil Leute im Kino gerne Dinge sehen, die sie sich selbst nicht leisten können, war der Film voll von Luxus. Das Plaza-Hotel in New York, das Warenhaus Bergdorf Goodman, der brandneue UNO-Hauptsitz, Cadillacs und Lincolns – alles nur vom Feinsten. Und so fehlte nur noch Frank Lloyd Wright.