«gartenzwergfellvorfall», 15.Mai 2002
Sprengung an der Expo. 02, Scène du
Rivage, Arteplage Biel/Bienne (CH)
1994 fand in Danzig die erste Sprengung von Gartenzwergen statt. Aus ihren Fragmenten entstanden durch «Heilung» neue Skulpturen. Die Götter- und Heldenfiguren entstammen der hebräisch-antiken- christlichen auf Weinsymbolik basierenden Mythologie beziehungsweise Religion, als Artefakte zu Dekorationsgegenständen trivialisiert, werden sie versprengt, amputiert, zerstückelt und wieder zusammengesetzt. So wie Kulturen oft zerstört werden, so fragmentiert sind auch die Figuren. Schmidt versteht seine Aktion als Veranschaulichung eines Prinzips, zumindest westlicher Gesellschaften, nachdem das Neue immer auch mit der Zerstörung des Alten einhergeht. Er bricht die scheinbar selbstverständlichen Zeichen kultureller Überlieferung auf. Die zusammengeflickten Figuren knüpfen nicht an den ursprünglichen Zustand an, sie sind autonome zeitgenössische Kunstobjekte. Im Sinne Marcel Duchamps, der einen nicht unwesentlichen Einfluss auf Schmidt ausübte, gibt ihnen der künstlerische Eingriff ihre Aura zurück, wobei dem Neuschaffen immer die Zerstörung vorangeht.
Pavel Schmidt wurde 1956 in Bratislava (Pressburg) geboren und ist heute vor allem unterwegs zu Hause, zwischen den Kulturen und Sprachen, mit Verortungen in München, Paris und Biel (CH).
Vielleicht sei es das Fehlen der Muttersprache, vielleicht das Nicht-Ausüben des Glaubens, das «mich auf die Suche nach Fragen und Antworten treibt und bewegt, mit Bildern arbeitend, mich auszudrücken», schreibt Pavel Schmidt vor vier Jahren als Beitrag zu einer Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems.