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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#«J'ai toujours rêvé d'être un gangster»
  3/5
film
«J'ai toujours rêvé d'être un gangster»

einfachsten Mitteln gedrehten Film vor den Verlierern, den Aussenseitern, den etwas anderen Gestalten, die im Grunde auch nur durch den Tag kommen wollen.

Zu Beginn erinnert «J'ai toujours rêvé d'être un gangster» an Jim Jarmuschs «Stranger Than Paradise» und in der Folge durch die Dialoge und die Musikauswahl auch entfernt an Tarantino. Doch die wahre Hommage ist dem grossen alten europäischen Gangsterfilm gewidmet. Als noch die alten Peugeots und der grimmige Jean Gabin mit der Zigarette im Mundwinkel für grossartige Filme der Série noire sorgten. Benchetrit hat denn auch für eine Episode Altstars aufgeboten:  Jean Rochefort, Laurent Terzieff, Jean-Pierre Kalfon, Venantino Venantini und Roger Dumas. Nicht jeder dieser Namen ist einem gleich geläufig, doch im Film erkennt man die Gesichter wieder, hinter den Gesichtsfalten, die in der Nahaufnahme noch zusätzliche Geschichten zu erzählen wissen. Die Altherrentruppe holt sich ihren Kumpel aus dem Hospital und sitzt dann in der eingangs erwähnten Raststätte. Und sie träumen gemeinsam von einem allerletzten Coup.

Dann wird auch die Geschichte von Leon und Paul erzählt, die ihre Geldsorgen beenden wollen und die adoleszente Tochter eines steinreichen Witwers entführen. Die ist allerdings suizidgefährdet und so müssen die Möchtegern-Gangster erstmal den Selbstmord abwenden, bevor sie überhaupt ans grosse Geld denken können.


Jean Rochefort (Jean), Laurent Terzieff (Emile), Jean-Pierre Kalfon (Max), Venantino Venantini (Joe), Roger Dumas (Pierrot) / © Frenetic