Marisa Tomei (Gina) / © Ascot Elite

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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#«Before The Devil Knows You're Dead»
  2/5
film
«Before The Devil Knows You're Dead»

May you be in heaven half an hour
before the devil knows you’re dead
(Mögest Du eine halbe Stunde im Himmel sein, bevor der Teufel merkt, dass Du tot bist)

Irischer Trinkspruch
Irgendwann, das fühlt man beim Betrachten von «Before The Devil Knows You’re Dead», war diese Welt noch ganz in Ordnung. Charles und Nanette Hanson waren Eltern von zwei Jungen und einer Tochter und bauten sich ausserhalb von New York ein kleines, aber feines Juweliergeschäft auf. Der erfüllte amerikanische Traum von Familie, Selbstständigkeit und eigenem Haus. All dies wird nicht erzählt, aber angedeutet.

Wir kennen die Protagonisten am Anfang des Films nicht. Wir wissen, dass Andy und Hank, die beiden Söhne eben dieses Juweliergeschäft ausrauben wollen. Wir wissen auch, dass es gründlich daneben geht. Aber die Umstände, die dazu führen, die eröffnet Regisseur und Altmeister Sidney Lumet erst in der Folge – Stück für Stück – bis das Puzzle uns am Ende die ganze Tragik offenbart, die in diese heile Welt Einzug hielt.

Lumet hat grossartige Filme über das Verbrechen gemacht. Ganz am Anfang seiner fünfzigjährigen Karriere als Regisseur steht «12 Angry Men» (1957) mit Henry Fonda, dieses hochsensible Kammerspiel über eine Jury, die über Schuld und Unschuld befinden muss. Und dieser schmale Grad, den das Gute vom