Letztlich war Island-Gründer Chris Blackwell das Opfer seines eigenen Erfolges. Der Erfolg – Bob Marley, Grace Jones, U2 unter anderen – brachte Zwänge mit sich. Um in punkto effizienter Vermarktung, wie sie den Künstlern vorschwebte, mit den Grossen mithalten zu können, mussten auch einige Methoden von den Grossen übernommen werden. Das war teuer und verlangte Anpassung. Langsam aber sicher verstrickte sich Island in den globalgeschäftlichen Konsequenzen, bis Blackwell vor lauter Marketing- Plänen und pompös polternden Managern die Lust vergangen war. Ja, Island veröffentlichte auch in den 1990er Jahren noch gewagte Musik. Man hielt am Unterlabel Mango fest, das in Afrika und Jamaika beharrlich nach den eigenwilligsten Künstlern fahndete (etwa Zani Diabate & The Super Djata Band, ILPS 9899 – musikgewordene Gitarrenmagie). Man versuchte (vergeblich, wie es sich leider herausstellen sollte), Europa für die unglaublich vielfältige Musik von Kolumbien zu gewinnen und verlegte die Platten des lokalen Indie-Labels Discos Fuentes. Man fahndete auf beiden Seiten des Atlantik nach den kühneren Hip- Hop-Experimenten und stiess dabei zum Beispiel auf The Wild Bunch, das Kollektiv aus Bristol, aus welchem Massive Attack und Tricky hervorgingen, und in Long Island, New York, auf das wegweisende Duo Eric B. & Rakim.
Aber es wurde immer schwieriger, all diese grossartige Musik sachdienlich an den Mann und die Frau zu bringen, ohne damit das Budget allzu stark zu strapazieren, das auch für die potenziellen Bestseller reichen sollte. Die Firma Island war zu gross und (zu)