Vordermann ans Bein (Hotlegs kredenzten den surrealen Hit «Neanderthal Man» ehe sie sich in 10CC umtauften). Dann gab es auch noch die grossartige Grease Band, deren Song «Willie & The Pig» das Resultat «Sheffield Wednesday 2, West Bromwich Albion 21» reportierte.
In den mittleren Achtzigern änderte sich die Situation. Musik und Fussball fanden zusammen. Zu diesem Zeitpunkt steckte der englische Fussball in einer tiefen Krise. Jahrelang hatten die Fussballobrigkeiten und Klubs nichts unternommen, um ihren Sport zu modernisieren. Die Toiletten vieler Stadien wären für einen Zoo nicht gut genug gewesen, die Pausenverpflegung spottete jeder Beschreibung, die Polizei, die für Ordnung sorgen sollte, gab sich keine Mühe, ihre Verachtung für die Fussballfans zu verstecken – so lange die Schlägereien nicht auf respektable Bürger übergriffen, war es ihr egal. So entwickelten sich diese Hooligan-Schlägereien selber zum Sport, der zum samstäglichen Match gehörte wie der lauwarme Tee. Zwei Dekaden lang hatte die Fussballkultur weitab vom Schweinwerferlicht der Medien ihrem Vergnügen gehuldigt. Erst in den achtziger Jahren stürzte man sich auf das Thema. Es gab dabei einen politischen Subtext. Die Thatcher-Regierung hatte die Gewerkschaften korrekt als ein Hindernis für ihre Bestrebungen identifiziert, der freien Marktwirtschaft freien Lauf zu lassen. So lag es in ihrem Interesse, alles in einem möglichst schlechten Licht erscheinen zu lassen, was gemeinhin mit Gewerkschaften und deren Mitgliedschaft identifiziert wurde, um dadurch die Unterstützung der unentschiedenen Bevölkerungsschichten zu sichern. Fussball passte perfekt in die Strategie.
Zu diesem Zeitpunkt waren ausser in Chelsea kaum mehr Skinheads in den Stadien zu sehen. Es war für die Autoritäten allzu einfach geworden, die Skinheads als Troublemaker auszumachen und dingfest zu machen. Viele Ex-Skins waren darum aufs Mod- Revival umgestiegen und kleideten sich «casual», sprich: sie trugen einen sauberen Scheitel und Leibchen von Pringle und Fred Perry.