Überwältigend indes sind die drei neuen Arbeiten im 2. Stock: «Band», «Sequence» und «Torqued Torus Inversion». Diese drei im letzten Jahr fertiggestellten Werke hat Richard Serra speziell für diese Ausstellung und speziell für diese Räume konzipiert und hergestellt. Das Material im Spannungsfeld seiner ihm inhärenten physikalischen Qualitäten wie Aussehen, Gewicht, Masse und Schwerkraft kennzeichnet Serras Werk von Anfang an. Das kommt auch in seinen neuesten Werken zum Tragen. Doch wird hier mit neuen bildhauerischen Formen und Konfigurationen experimentiert und zwar auf eindrückliche Art und Weise.
Aus fünf Zentimeter dicken und vier Meter hohen, elf Meter langen, gekrümmten Stahlplatten formt Serra eine Schlaufe, die auf einer Fläche von elf mal 22 Meter durch den Raum mäandert. Rund 200 Tonnen bringt das «Band» auf die Waage. Der Museumsneubau mag die extreme Last – sie wird durch die weiteren Werke fast verdreifacht – tragen, denn er wurde in dieser Absicht, im Hinblick auf Serras Monumentalkunst, gebaut. Eine der Seitenwände lässt sich sogar wie ein Garagentor öffnen. Nur so konnten die, in ihre Einzelteile zerlegten, Stahlkonstruktionen ins Museum gehievt werden.
Serra äußerte sich einmal über das Prinzip seiner Arbeiten, die ortsspezifisch im öffentlichen Raum und auf Privatgrundstücken aufgestellt sind: «Ich denke, dass Skulptur, wenn sie denn überhaupt eine Fähigkeit hat, die einzige Fähigkeit besitzt, ihren eigenen Ort und ihren eigenen Raum zu erschaffen. Mich interessieren Arbeiten, die ihren eigenen Platz einnehmen oder ihre eigene Situation schaffen, ihr eigenes Umfeld teilen oder erklären.»