Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Retrospektive Richard Serra
  4/10
kunst
Retrospektive Richard Serra

Kunst kann Menschen nur beeinflussen, wenn sie die Wahrnehmung verändert. Denn durch die Wahrnehmung ändert sich ihr Denken. Der das sagt, ist einer der wichtigsten Bildhauer der Moderne: Richard Serra (*1939 in San Francisco, hat ihn Yale Kunst studiert, lebt seit 1966 in New York). Seine monumentalen Installationen und seine radikale Formensprache haben den amerikanischen Künstler bekannt gemacht. Seine Skulpturen sind Schwergewichte und dies gleich in mehrdeutiger Hinsicht. Das verwendete Material ist Stahl. In ihrer raumgreifenden Dimension verändern die Platten als Kurven, Spiralen oder verdrehte Ellipsen die Räume, in denen sie aufgestellt sind. Sie stehen da, ohne im Boden verankert zu sein. Da kann es dem Betrachter schon mal leicht unwohl werden, wenn er die überhängenden Konstruktionen aus der Nähe auf sich wirken lässt, denn seine Skulpturen definieren den Raum völlig neu.
Zwischen 7’000 und 8'000 Menschen strömen täglich ins Museum Of Modern Art in New York, das die 40-jährige Karriere Richard Serras anhand von sorgfältig ausgewählten Werken Revue passieren lässt. Im Abby Aldrich Rockefeller Skulpturengarten des Museums sind «Torqued Ellipse IV»  – in den vergangenen Jahren hat Serra die Wirkung ineinander verdrehter Formen in einer ganzen Serie einfach und zweifach ineinander verdrehter Ellipsen untersucht – und «Intersection II» platziert, beide aus den neunziger Jahren und zum Museumsbestand gehörend. Im sechsten Stock des Hauses sind die frühen Arbeiten aus Gummi, Neonröhren und Blei, die im Kontext der Minimal Art entstanden, aus den sechziger und frühen siebziger Jahren zusammengefasst.