Literary Magazines sind nicht zu verwechseln mit Literaturmagazinen. Letztere beinhalten Buchkritiken, während die ersten von literarischen Inhalten leben. Aus Grossbritannien kommend, haben sie sich vor allem im angelsächsischen Raum, insbesondere in den USA, etabliert. Kaum ein Autor von Rang und Namen, der nicht in einem dieser Magazine zum ersten Mal veröffentlicht wurde.
Selbst Grossbuchhandelsketten wie Barnes & Noble führen in der Zeitschriftenabteilung unter «Literature» eine fürs Auge überwältigende Zahl dieser Publikationen, die in ihrer klassischen Form eher einem Taschenbuch gleichen denn einer herkömmlichen Zeitschrift. Und es wäre für einen einzelnen Menschen ein Ding der Unmöglichkeit, diese Masse an literarischem Stoff zu verarbeiten. Trotzdem macht es Sinn, sich mit ihnen eingehender zu beschäftigen, da sie mit ein Grund sind, weshalb die amerikanische Literatur ganz anders floriert als etwa jene in deutscher Sprache. Nicht von ungefähr hat sich in den letzten hundert Jahren die Kurzgeschichte in diesem Land entwickelt wie nirgendwo sonst. Die literarische Kurzform steht bei den meisten Schriftstellern am Anfang ihrer ersten Schreibversuche. Und mit ihnen lässt sich auch Geld verdienen, noch bevor der erste Buchvertrag überhaupt in Sichtweite ist. Ob Philip Roth, T.C. Boyle oder Stephen King – alle haben sie so ihre Karriere begonnen. Sei dies in einem dieser Magazine oder aber im klassischen, der Literatur gewidmeten Teil von The New Yorker, Harper’s oder The Atlantic.