Alvin Langdon Coburn (American, 1882-1966)
Yosemite Valley, California. c. 1911
Platinum print, 40.6 x 31.2 cm
The Museum of Modern Art, New York.
David H. McAlpin Fund
Damit symbolisiert dieses Bild die beiden Wege, die in der Ausstellung dokumentiert werden: Der Traum und der oft damit einhergehende Albtraum. Das Wahre und das bloss Vorgetäuschte. Strahlende Sieger und gefallene Engel. Die 120 gezeigten Bilder stammen aus den Jahren 1850 bis 2008 und zeigen auf, dass die Entwicklung der Fotografie zeitlich parallel mit der Besiedlung des Westens stattfand. Glücklicherweise gliederte die Kuratorin Eva Respini die Werke, die mehrheitlich aus dem Bestand des MoMA stammen nicht chronologisch, sondern thematisch.
So ergeben sich immer wieder aufschlussreiche Kombinationen. Eine Fotografie von 1892 zeigt fünf adrette Herren mit Hut und Anzug, daneben ist Irving Penn’s Porträt von fünf Mitgliedern der Hell’s Angels aus dem Jahre 1967 zu sehen. Doch es sind nicht die Biker, die die Outlaws sind in dieser Gruppierung. Die adretten Herren sind nicht weniger als die Gang von Butch Cassidy und Sundance Kid. Fotografien haben eben nicht nur dokumentarischen Charakter, sondern halten oft auch die Sehnsüchte in inszenierten Szenen fest, die im wahren Leben nicht erfüllt wurden.
Es ist erstaunlich wie gewaltig die Naturbilder aus dem 19. Jahrhundert wirken, weil eben gerade noch kein Tourismusexperte die Landschaft zu seinem Nutzen ins rechte Licht rücken und in falschen Farben inszenieren wollte. Und wie unterschiedlich die Leere eines Blickes wirken kann: jener des stolzen, aber geschlagenen Indianerhäuptlings verglichen mit der Apathie und Langeweile eines jungen Pornostars während einer Drehpause. «Into the Sunset» lässt die Perspektiven kollidieren und stellt ein Bild der Buffalo