David Levinthal (American, born 1939)
Untitled, from the series The Wild West. 1989
Color instant print, 61 x 49.6 cm
The Museum of Modern Art, New York.
The Fellows of Photography Fund and
Horace W. Goldsmith Fund through Robert
B. Menschel / © 2009 David Levinthal


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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Into the Sunset: Photography's Image of the American West
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dossier: Kunstfrühling NYC
Into the Sunset: Photography's Image of the American West

Seit dem amerikanischen Bürgerkrieg unterteilt man die USA gerne und immer wieder in einen rückständigen Süden und einen auf der Höhe der Zeit liegenden Norden. Der seit den letzten Präsidentschaftswahlen gefährlich anschwellende Untergang der Republikaner unterstreicht diese Sicht der Dinge noch, droht doch die Partei in eine weisse Herrenpartei des Südens zu werden, solange sie dem moderaten Flügel keinen Raum zum Atmen lassen will.

Doch die Chronologie der Geschichte ist eigentlich eine andere. Die USA repräsentieren eine der jüngsten Eroberungs- und Besiedlungsgeschichten der Menschheit: von Leuten, die aus Europa kommend, das Land Schritt für Schritt Richtung Westen ausdehnten. Man kennt den einsamen Cowboy, der am Ende der Geschichte jeweils in Richtung der untergehenden Sonne reitet. Das hat nicht nur mit Romantik zu tun, sondern auch mit dem steten Vorwärtsdrang und mit der Hoffnung, dass sich dort, wo sich die Sonne abends versteckt, auch die Erfüllung der Träume und der Sehnsüchte finden lässt.

Die Eroberung des Westens ist tief in die Mentalität des Amerikaners eingegraben. Kein anderer Menschenschlag reagiert auf Niederlagen so vehement wie ein Amerikaner. Liegt er am Boden, steht er wieder auf. Aufgeben ist ein Fremdwort und Eigenschaften wie Optimismus und Unternehmungslust werden von europäischer Seite gerne als Naivität missverstanden.