Da also die Geschichten zwangsläufig immer komplizierter werden, hält man ihnen eine reduzierte Inszenierung entgegen. Der Agent wird zum Actionhelden und die Geschichte verflüchtigt sich in unzähligen Verfolgungsjagden, bei denen letztlich egal ist, weshalb der Böse nun böse ist und weshalb der Secret Service jegliche Art von Diskretion vermissen lässt.
Neue Zeiten, vor allem, wenn sie komplexer sind, verlangen nicht nach Vereinfachung, sondern nach neuen Geschichten. Tony Gilroy zeichnete für die Drehbücher aller drei Filme der «Bourne»-Trilogie verantwortlich und hat bereits dort bewiesen, dass er heute einer der wenigen ist, der der veränderten Situation eine ädaquate Perspektive verleihen kann. Im Falle von Jason Bourne war der Feind des Agenten sein eigener Arbeitgeber. «Michael Clayton» dagegen, Gilroys erste Regiearbeit, führte im Kino eine neue Art von «Agent» ein. Dem Filmemacher war klar, dass in einer Welt, die von globalen Unternehmen und riesigen Konglomeraten regiert wird, sich der Staatsangestellte als Kinoheld nicht mehr eignet. «Michael Clayton» nahm die Welt der Versicherungsgesellschaften und ihrer Machenschaften unter die Lupe. War dies noch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Auswüchsen unserer kapitalistischen Gesellschaft, kontert nun Gilroy seinen eigenen Film mit einer nicht minder aussagekräftigen und doch leichtfüssigen Satire.
In «Duplicity» gibt es nur eine einzige «Gewaltszene» und die bereits im Vorspann. Dort sieht man zwei Firmenbosse in extremer Zeitlupe aufeinander