zugunsten ihrer Flatterhaftigkeit auf jede solide Basis im Leben verzichtet. Als sie sich zum wiederholten Male auf nach Andalusien macht, um den vermeintlichen Mann ihres Lebens aufzusuchen, übergibt sie Agnes einen Schlüssel zu einer fremden Wohnung. Sie brauche sich dort bloss um den Kanarienvogel und die Pflanzen zu kümmern. Widerwillig steckt Agnes den Schlüssel ein.
Und Agnes gehört auch zu jenen Menschen, die nicht wissen, was sie tun könnten, um nachts wieder einzuschlafen. In der Regel verschlingt sie dann ein Joghurt, genauso wie sie ohne Musse jeweils frühmorgens um sechs ihre Frühstücksflocken in sich hineinstopft. Dieses Mal ist es anders: sie entschliesst, in die Wohnung der fremden Leute zu fahren. Der Kanarienvogel ist längst tot, die Pflanzen verdorrt, das Bett zerknüllt. Aber es geht ein seltsamer verbotener Reiz von der Wohnung aus, was Agnes in der Folge dazu verleitet, immer öfter aus dem Alltag auszubrechen und sich dort aufzuhalten. Die fremde Umgebung erscheint wie ein anderes Leben, wie eine Variation für das eigene. Die Wohnung wird für sie zum Fluchtpunkt, zu einer Art Parallelleben, dem sie für einige Stunden am Tag nachgeht.
Mit Hilfe des Telefonbeantworters erfährt sie dabei immer mehr über das abwesende Ehepaar. Wie es scheint, ist die Frau bei einem Unfall in Korsika ums Leben gekommen. Als sie einmal im Bett einschläft, kommt Bruno, der Mann (André Jung), nach Hause. Er legt sich hinter ihr ins Bett. Sie sieht ihn nicht. Es wird kein Wort gesprochen. Und dann schlafen sie miteinander.