Die Walliser! Ein eigenartiges und eigenwilliges Völkchen. So fromm wie freiheitsliebend. Wild und weinselig. Anarchistisch, jedoch an der Scholle klebend. Laut und leutselig. Verschroben und einzelgängerisch. Brachten querulierende Falschmünzer, Schmuggler und Anbauer von Cannabis sativa hervor. Handeln oft ziemlich irrational, sind aber nicht untüchtig im Geschäften.
Klischees? Hören wir dazu einiges aus dem berufenen Mund des Walliser Schriftstellers Maurice Chappaz (1916-2009):
Man stellt sich nicht vor, wie sehr der Walliser ein Wesen voll Kontraste ist. Sein Ungetüm, seine Gewalttätigkeit: sein inneres Geheimnis. Wankt hin, wankt her. Säuft. Er ist ein Provenzale der Gletscher, doch neigt er mehr zur tragischen Farce als zum Humor. Sein Humor, das hiesse, den Gendarmen in den Hosensack scheissen oder die Grenzer dazu einladen, ihre eigenen Wolfshunde zu verspeisen, oder ganz einfach jemanden zu verprügeln. Er wäre schön wankelmütig, wäre er nicht ein Naiver gesunden Stammes, brutal einfach, an seine Erde gebunden als ein rechts Stück vom Paradies, vertrauend seinen Stierkräften, seinen Bäumen, seinen Freunden.
Und an einer anderen Stelle des Buches «Die Walliser – Dichtung und Wahrheit» («Portrait des Valaisans en légende et en vérité», CRV, Lausanne 1965) heisst es zusammenfassend:
– Gewalt, Radikalität. – ein voller Körper! – Aber kein Fehlgeschmack. – Ziemlich subtil immerhin.