Gemäss Murakami gilt es, dieses Gift richtig einzusetzen, um literarische Qualität zu erlangen. Dies, so ist er allerdings überzeugt, geht nur, wenn der Körper dem standhalten kann. Ansonsten geht auch er davon aus, dass sich der Literat vergiften würde. In dem Sinne lässt sich also davon ausgehen, dass Faulkner, Steinbeck und Hemingway keine Athleten waren.
Murakami hat diese Reinheit des Körpers allerdings bisweilen unter harten Schmerzen erlangen müssen. Im Buch, das aus verschiedenen einzelnen tagebuchartigen Einträgen besteht, erzählt er von seinem ersten Marathon, den er für sich alleine in der sommerlichen Hitze von Athen zur Ursprungsstätte gelaufen ist. Einen Marathon zu laufen, das ist – so wird einem beim Lesen klar – wie das Durchlaufen eines Lebens. Wer in der ersten Hälfte über die Stränge schlägt, wird in der zweiten dafür bezahlen. Und so sehr sich Murakami bei seinen täglichen Trainings an seinen temporären Wohnorten in Boston, auf Hawaii und in Japan fit läuft, um Energie für die vier Stunden Schreiben am Tag zu tanken, so wenig denkt er beim Laufen ans Schreiben:
Wenn ich laufe, laufe ich einfach. Normalerweise in einer Leere. Oder vielleicht sollte ich es lieber umgekehrt ausdrücken: Ich laufe, um Leere zu erlangen. (…) Die Gedanken, die mir beim Laufen durch den Kopf gehen, sind wie die Wolken am Himmel. Wolken in verschiedenen Formen und Grössen. Sie kommen und ziehen vorüber.
Dennoch wird das Schreiben vom Laufen beeinflusst. Und wenn es auch nur um die Einsicht der