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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Gerhard Polt
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literatur
Gerhard Polt

Ein Manifest der menschlichen Mängel, ein Kaleidoskop verlorener Seelen, die sich an den Nichtigkeiten und Nebenschauplätzen festbeissen, und dabei die wahre Sicht auf die Dinge völlig aus den Augen verlieren.

Gerhard Polts Kunst liegt darin, mit seinen Personen eine bitterböse und messerscharfe Kritik an unserer Gesellschaft zu vermitteln, ohne die Schuld dem Einzelnen zuzuschieben. Polt ist alles andere als ein Zyniker. Letztlich sind diese Menschen bloss Opfer, weil sie bearbeitet, manipuliert und gemacht worden sind. Die Liebe zu seinen Figuren macht ihn deshalb auch unangreifbar in einem doch parteilich recht einseitigen Land wie dem Freistaat Bayern, der – um mit einer von Polts Figuren zu enden – doch so unglaublich wichtig ist für Europa:

Wer weiss denn schon, was allein Bayern für Europa bedeutet. Weiss keiner. Frag amal einen. (…) in ganz Europa gäbe es kein Wienerschnitzel ohne Bayern! Weil wir haben es ja in der Schlacht bei Wien erobert. Oder glauben Sie vielleicht, dass die Türken das Rezept freiwillig hergegeben hätten? (…) Wenn man sich mit Geschichte beschäftigt, dann weiss man das: Wir Bayern waren schon in der Türkei, da hat es noch gar keine Türken gegeben! Weil wir waren ja Byzanz! Das weiss bloss keiner. Wir waren Byzanz, wohlgemerkt.















Gerhard Polt, Drecksbagage, Kein & Aber. 128 Seiten, gebunden. Mit Illustrationen von Reiner Zimnik. € 12,90 / CHF 22,90

sowie

Gerhard Polt, Circus Maximus – Das gesammelte Werk in einem Band. Alle Geschichten, Stücke, Monologe und Dialoge. Kein & Aber, 752 Seiten, gebunden. € 29,80 / CHF 54

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