Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Gerhard Polt
  2/4
literatur
Gerhard Polt

Pssssst – Sind Sie amal still! Ganz leise! Hören Sie’s? Das ist die schweigende Mehrheit.
Gerhard Polt, aus «Drecksbagage»

Natürlich werden nun viele behaupten, Gerhard Polt könne man in seiner ganzen Grösse und sprachlichen Gewalt nur erfassen, wenn man ihn hört – oder noch besser: dazu auch noch sehen kann. In der Tat ist Polt auf der Bühne, im Film oder auf CD ein ganz besonderes Ereignis. Und dennoch: die schriftliche Variante seiner grandiosen Humoresken sollte nicht unterschätzt werden. Oder wie er  selber schrieb im Buch «Circus Maximus», in dem seine bis 2002 entstandenen Werke komplett versammelt sind:

Apropos, ham Sie Thomas Hobbes gelesen? Emmanuel Kant? Thomas von Aquin? Nicht? An Erasmus von Robespierre? Oder einen Polt? Sie, des sind Bücher, da kann ich nur sagen: schaun S’ amal nei!

«Und amal nei schaun» sollte man in sein aktuelles Buch mit dem Titel «Drecksbagage», das im Untertitel «Anwürfe, Unterstellungen, aber auch Ehrabschneidungen» verspricht. In 14 Miniaturen lässt Polt hier einmal mehr jenen Menschen auftreten, den Nicht-Bayern gerne als einen eben solchen brandmarken, obwohl sich selbst Norddeutsche bewusst werden müssen, dass in uns allen irgendwo einer dieser Bayern stecken kann. Um seine Figuren zum Leben zu erwecken, schreibt Polt nicht Schriftsprache, eher führt er das geschriebene Wort