Doch bleibt der Besucher stehen, lässt er sich ganz dem Ausstellungstitel folgend Zeit, um auf seine Umgebung einzugehen, wird er unweigerlich Teilnehmer eines sich stetig wandelnden Zustandes.
In «360º room for all colours» (2002) durchlaufen die Wände das gesamte Farbenspektrum. Die Decke, der Boden, die Kleider, ja selbst die Ausstellungsbroschüre ändern langsam und fast unmerklich immer wieder die Farbe. Die Wahrnehmung kapituliert vor diesen Farbenspielen, die Relativität dessen, was wir sehen, wird uns vorgeführt. Eliasson aber ist kein Zauberkünstler. In den meisten Werken legt er uns offen dar, was er wie macht. Die Schweinwerfer, die Kabel, die Nebelmaschine – nichts ist unserem Blick verborgen. Und trotzdem zaubert er mit «Beauty» (1993) wie von Geisterhand einen Regenbogen aus dem nebligen Untergrund. Im MoMA sind die Gänge («room for one colour», 1997) in grelles gelbes Licht getaucht und die entgegenkommenden Besucherinnen und Besucher werden dadurch zum Ausstellungssubjekt. Das Gelb entledigt den Menschen sämtlicher Konturen, als ob man hinter die aufgelegten Masken blicken würde.
Diese Nacktheit hat allerdings keinen plakativen Effekt, im Gegenteil: durch die hergestellte Gleichförmigkeit erscheint der Mensch verletzlicher als zuvor. Und noch wichtiger für Eliassons Werk: als Teil des Ganzen.