Heim für behinderte Kinder zu eröffnen. Das alte Haus scheint für ein Einzelkind doch etwas gross und Simón beginnt, was viele einsame Kinder tun: er beginnt mit imaginären Freunden zu spielen. In der Folge scheint Simón über sich mehr zu wissen, als den Eltern lieb ist. Und dann, eines Tages, taucht Simón nicht mehr auf, er scheint wie vom Erdboden verschwunden und Laura kommt nicht umhin, sich mit der eigenen Kindheit in diesem Haus zu konfrontieren…
Es ist alles da, um der Unwirklichkeit in dieser Geschichte freien Lauf zu lassen: leerstehende Zimmer, dunkle Gänge, sich im Wind quietschend bewegende Schaukeln im Garten, ein seit Jahren stillstehender Leuchtturm, gigantische Klippen, brachiale Wellen und eine tief in den Fels hineinragende Höhle, die sich nur während der Ebbe begehen lässt. Die Bilder sind grandios in «El Orfanato» und Belén Rueda als Laura leinwandfüllend. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Film in fast allen Belangen ein Erstlingsfilm ist: Juan Antonio Bayona drehte zuvor ein paar Kurzfilme und Musikvideos und mit «El Orfanato» präsentiert er ein Debüt, bei dem auch der Drehbuchautor, der Kameramann, die Cutterin und der Komponist ihren Einstand geben. Zudem war Belén Rueda zuvor noch nie in einer Hauptrolle zu sehen gewesen. Unter diesem Gesichtspunkt wirkt der Gastauftritt von Geraldine Chaplin wie eine tiefe Verbeugung der Jugend vor dem grossen alten spanischen Kino.
Diese Reminiszenz scheint auch durch den Film hindurch. Bayona schwärmt von der Ästhetik alter Polanski-Filme, allen voran «Le Locataire», die doppelte Lesart des Films, den man realistisch