Jennifer Connelly (Grace Learner) und
Joaquin Phoenix (Ethan Learner)

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Filmbesprechung
  2/5
dossier: Reservation Road
Filmbesprechung

Der gleichnamige Roman von John Burnham Schwartz, auf dem der Film «Reservation Road» basiert, war 1998 eines der meistbeachtetsten Bücher der Saison. Obwohl in der Grundstruktur ein Thriller, schaffte es Schwartz vor allem mit der formalen Darstellung zu verblüffen, in dem er dieselbe Geschichte immer aus wechselnder Perspektive erzählte. Damit schuf er nicht nur Verständnis für die Opfer, sondern auch für den Täter. Regisseur Terry George, für den die Politik der US-Regierung nach dem 11. September 2001 zu einer reinen Schwarz-Weiss-Ideologie mutierte, war von den geschilderten Grautönen dieser Geschichte angetan. Es gibt nicht nur die eine Wahrheit und vielleicht gibt es überhaupt keine, dennoch gilt es sie irgendwie zu verarbeiten.

Connecticut gilt als Bilderbuchstaat der USA. Die Leute haben eine hohe Bildung, es geht ihnen finanziell gut, sie leben in schmucken Häusern, in einer schmucken Landschaft – und nichts deutet daraufhin, dass sich dieser Existenz irgendetwas in den Weg stellen könnte. In einer dieser idyllischen Kleinstädte an der Küste Neuenglands ist die Geschichte angesiedelt.

Ethan und Grace Learner (Joaquin Phoenix und Jennifer Connelly) sind ein gutsituiertes Ehepaar mit zwei Vorzeigekindern. Im Gegensatz zu Dwight Arno (Mark Ruffalo) und Ruth Wheldon (Mira Sorvino). Die beiden sind geschieden, und da Arno im Leben schon ein paar Mal Mist gebaut hat, vertraut ihm Ruth an den Wochenenden ihren gemeinsamen Sohn Lucas nur ungern an.