Soderbergh schildert die grosse Geschichte anhand kleinster Vorkommnisse, genau so wie Johann Sebastian Bach einst seine Fugen endlos variierte, dreht sich nun eine filmische Spirale um den Geist dieses Mannes. Dabei sorgt Benicio Del Toro mit einer vollendeten Verkörperung für eine fast perfekte Wiederauferstehung Ches. Der einzige Schwachpunkt ist die Teilung des Films in zwei Hälften, vor allem wenn sie im Abstand von einem Monat ins Kino kommen. Die Magie des Films liegt in eben dieser grossen Masse an Bildern, in die man eintauchen kann, und die so perfekt orchestriert ist, dass selbst bei fünf Stunden am Stück nie Langeweile aufkommt.
«Che» wird auf jeden Fall beides bewirken: die Verstärkung des Mythos genau so wie die gleichzeitige Infragestellung der Heldenhaftigkeit. Es ist nicht ohne Tragik, dass Che, den Jean-Paul Sartre als «das kompletteste menschliche Wesen unserer Zeit» bezeichnete, ausgerechnet durch einen Verrat aus den eigenen Reihen in Gefangenschaft geriet und kurz darauf hingerichtet und verscharrt wurde. Und es ist nicht ohne Ironie, dass dieses erbärmliche Ende letztlich zur Geburtstunde der Ikone wurde. Oder wie hat doch Che einmal selbst gesagt: «Meine Träume werden keine Grenzen kennen».
Alle Fotos: © Ascot Elite
«Che: The Argentine» und «Che: Guerilla» (USA / Frankreich / Spanien 2008). Regie: Steven Soderbergh. Drehbuch: Peter Buchman und Benjamin A. van der Veen. Mit: Benicio Del Toro (Che), Demián Bichir (Fidel Castro), Santiago Cabrera (Camillo Cienfuegos), Elvira Mínguez (Celia Sanchez), Jorge Perugorría (Joaquin), Edgar Ramirez (Ciro Redondo), Victor Rasuk (Rogelio Acevedo), Carlos Bardem (Moises Guevara), Joaquim de Almeida (Barrientos), Eduard Fernández (Ciro Algaranaz), Marc-André Grondin (Régis Debray), Catalina Sandino Moreno (Aleida Guevara), Franka Potente (Tania).
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