In diesem zum Alltag verkommenden Dauerkampf nähern wir uns kontinuierlich der Figur von Che. Dieser Mann, Marxist, Philosoph und ausgebildeter Arzt, zeigt sich im Umgang mit Gleichgesinnten oder gegenüber dem einfachen Bürger als Philantrop, währenddem er gegenüber Feind und Verräter kein Pardon zu kennen scheint. «Natürlich haben wir Menschen exekutiert», wird er in seiner UNO-Rede sagen. «Und wir werden weiterhin Menschen exekutieren.» Da spricht der Mann, für den die Idee über dem einzelnen Leben steht. Es ist derselbe Mann, den wir beobachten, wie er sich der Gefahr aussetzt, wenn er seiner ärztlichen Ethik folgt und einfache Bauern behandelt.
Es verbirgt sich paradoxerweise eine gewisse Reinheit in dieser Ambivalenz. Che war ein Mann, dessen Charisma und dessen Ruf als personifiziertes Symbol des Widerstandes, ihm bereits zu Lebzeiten Legendenstatus bescherte. Seine kompromisslose Haltung im Kampf für den Schwächeren und die Gleichheit aller Menschen vermochte allerdings nicht über sein politisches Unvermögen hinwegzutäuschen. Im zweiten Teil des Filmes nimmt er denselben Kampf, den er in Kuba erfolgreich abschloss, in Bolivien wieder auf. Doch die meist aus Indios bestehende Landbevölkerung schert sich einen Deut um die Mission, die dieser ausländische Intellektuelle mit ihrer Hilfe vollenden will. Und die ideologischen Weggefährten der kommunistischen Partei Boliviens sind den grossen Worten eher verpflichtet als deren handfesten Umsetzung.