I don't want to get over you, 2000
© Wolfgang Tillmans, Courtesy
Galerie Daniel Buchholz, Köln

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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Wolfgang Tillmans
  10/11
kunst
Wolfgang Tillmans

«Freischwimmer»-Grossformate oder das tropfenartig gerollte, elegant beleuchtete Fotopapier der «Paper Drops».

Inmitten des scheinbaren Durcheinanders wirken sie eigenartig streng und unnahbar. So wie etwa auch die dutzenden schwarz-glänzenden Quadrate des «Memorials für die Opfer der organisierten Religionen», die jedoch zugleich daran erinnern, dass Tillmans fotografisches Universum eben auch ein politisches ist, auch dort, wo es völlig privat oder der Repräsentation völlig enthoben scheint. Bei aller Unterschiedlichkeit beschäftigen sich die Werke stets mit Wirklichkeiten, hinterfragen und verwirren Identität, Eindeutigkeit und Fixierungen. Es gehe um «Grundlagenforschung», einen «geistigen hardcore», sagte er gerade in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel, um den Moment, in dem aus Material Bilder werden und die Illusionen von Wahrheit und Schönheit entstehen. In diesem Sinne werden auch die vermeintlich abstrakten Bilder konkret. Und umgekehrt sollte man auch seine Porträts, die Alltags- und die Partyszenen so verstehen, dass sie nur Möglichkeiten entwerfen, wie man fotografisch darstellen kann. Das erschöpfende Wimmeln, die Neugier nach ständig neuen Stilen, Motiven und Methoden ist der andauernde Versuch zu beantworten, wie sich die Welt in der Kunst erkennen lässt.



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