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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Shine A Light
  4/6
film
Shine A Light

«Shine A Light» beginnt mit den Vorbereitungen zum Konzert. Mit Meinungsverschiedenheiten zwischen Regisseur und Band. «I like movies…to watch», sagt Charlie Watts einmal säuerlich. Scorsese dagegen versucht Jagger davon zu überzeugen, dass er endlich gerne die Liste mit den Songs hätte, um sich vorzubereiten. Die Clintons schauen vorbei. Small Talk hüben wie drüben. «Oh the Clintons, I’m bushed», meint Keith Richards. Die Liste der Songs ist am Abend immer noch nicht da. Dreissig Sekunden, bevor das Konzert beginnt, wird sie Scorsese ausgehändigt. Zum Glück war’s ein Doppelkonzert, ansonsten wäre die Inszenierung wohl völlig in die Hosen gegangen.

In der Folge steht man dann mittendrin. Scorsese observiert das ansonsten Unsichtbare, die Blicke, die die Musiker untereinander austauschen, die kleinen Details und er erzählt die Geschichte der Stones mit eingeworfenen Dokumentaraufnahmen aus vergangener Zeit, um danach wieder ins Konzert zurückzukehren. Man sieht Jaggers Gesicht hautnah. Man fühlt sich wie auf einer Reise durchs Gesichtsgebirge. Der Anblick von Keith Richards allein, erzählt 1001 Geschichten. Jede einzelne davon hat Spuren hinterlassen. Es ist ein Wunder, dass die Stones in ihrer Unsterblichkeit jemanden derart nah an ihre Vergänglichkeit heranlassen. Die Musik dazu ist solide, manchmal gar überraschend. Neben «Jumpin’ Jack Flash», «Sympathy For The Devil» oder «Brown Sugar» spielen sie auch Ungewohntes und Seltenes. Man kriegt «As Tears Go By» zu hören, «Loving Cup» und «Faraway Eyes». Bob Clearmountain, der für den Sound verantwortlich zeichnet, mischt das eingeblendete Instrument immer nach vorne, damit ist