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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#The Red Hot Organization, Interview mit John Carlin
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musik
The Red Hot Organization, Interview mit John Carlin

Entsetzt vom Ausmass der fortschreitenden Aids-Epidemie und dem Zynismus falscher Gutmenschen brachte der New Yorker Rechtsanwalt John Carlin 1990 das mit so illustren Künstlerinnen und Künstlern wie U2, David Byrne und Annie Lennox  bestückte Benefiz- und Tribut-Album «Red Hot + Blue» auf den Markt.  Aus dem viel beachteten Einmal-Projekt zu Gunsten international operierender Aids- Organisationen ging eine lange Serie von Themenalben hervor,  die so unterschiedliche Musikstile wie Dance, Country, Trip-Hop und Afro-Beat ausleuchteten. Manche Red-Hot-Produktionen wie etwa  das Grunge-lastige «No Alternative» (1993) avancierten mit ihren vielen exklusiven Musikstücken zu Schnappschüssen aktueller Szenen und so zu gesuchten Sammlerstücken. Dank dem Erfolg dieser Alben hat Carlins Ein-Mann-Organisation Red Hot um die 10 Millionen Dollar an Hilfswerke in aller Welt weiterleiten können.

Jetzt, da die Plattenverkäufe weltweit zusammenbrechen, ist die Arbeit von Red Hot gefährdet, darum befindet sich die Organisation im Umbruch. Ihr jüngste Projekt heisst «Dark  Was The Night» und versammelt Künstlerinnen und Künstlern zwischen Freak Folk und New Americana, und bei überraschenden Kollaborationen zeigen sich Feist, Antony Hegarty und Conor Oberst von ungewohnten Seiten. Ein bisschen lang ist das von den Mitgliedern von The National kurierte Doppelalbum geraten, auch wirkt das musikalische Konzept verglichen mit früheren Red-Hot-Produktionen verwischt, kommt doch beim Titelstück sogar das Kronos Quartet zum Zuge. Spannend bleibt die Musik aber allemal.