Natürlich sucht Randy im Film auch Liebe und verfällt der Täuschung, diese in der ihm wohlgesonnenen Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) zu finden. Ein Kunstgriff des Drehbuchautors Robert D. Siegel, der damit die Scheinwelt der Wrestler kontrastiert. Die Kämpfer im Ring zelebrieren Hass, wo keiner ist. Die Stripperinnen suggerieren dagegen Liebe, wo keine ist. So lebt der Protagonist zwischen Scheinwelten, die beide jeweils das Gegenteil behaupten. Damit droht die Authentizität verloren zu gehen. Zumal das wirklich echte an Randys Leben nicht wirklich Anlass zur Hoffnung gibt.
Diese Zerissenheit könnte deshalb wohl kaum einer lebensechter auf die Leinwand bringen als Mickey Rourke. Mit dem Golden Globe ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert, feiert die USA zurzeit die Wiedergeburt ihres verlorenen Sohnes. Ganz im Gegensatz zu den Franzosen: gerade weil die Amerikaner ihn in schlechten Zeiten ignorierten, feierten dort die Intellektuellen Rourke in den letzten Jahren selbst bei schlechten Filmen als einer, der den Subtext ganz aussen an den Rändern verkörpert. Jetzt, da ihn die Heimat wieder lieb hat, nörgeln nun die cinephilen Franzosen plötzlich. So ist das Leben. Man kann nie alles haben. Auch davon handelt «The Wrestler».
«The Wrestler» (USA 2008). Regie: Darren Aronofsky. Drehbuch: Robert D. Siegel. Mit: Mickey Rourke (Randy), Marisa Tomei (Cassidy), Evan Rachel Wood (Stephanie).
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