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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Krazy Kat
  7/7
comic
Krazy Kat

die das ganze «Krazy Kat»-Universum mit seiner Absurdität auf den Konsumenten haben kann, nicht umschreiben. Kat wird in Coconino County schwer vermisst und gesucht. Inzwischen ist Kat jedoch in den Besitz von «Tiger-Tee» gelangt, dessen Genuss dem Trinkenden Bärenstärke verleiht. Für einmal ist Kat dominant, Ignatz verzweifelt und der Polizist verwirrt.

Trotz uneingeschränkten Lobes aus dem Munde aller Intellektuellen, die mit Comics etwas anfangen konnten, hielt sich der kommerzielle Erfolg der Serie in Grenzen. Da jedoch Herrimans Verleger William Randolph Hearst zu den grössten Bewunderern von «Krazy Kat» gehörte, war das Überleben der Serie garantiert, auch wenn das comicliebende Gros der Leserschaft diese nicht wirklich goutierte. Geliebt wurde «Krazy Kat» jedoch von Chaplin über US-Präsident Wilson bis zu Juan Miró und Picasso, der sich verpasste Folgen durch Getrude Stein jeweils telefonisch schildern liess. Gewisse opulent ausgeführte Geschichten mit wandernden Miesmuscheln und handförmigen Felsen, die applaudierend gegeneinander klatschen, sollen die Surrealisten beeinflusst haben. «Krazy Kat» ist jedenfalls ein schier unerschöpfliches, mehrdeutiges und in der Darstellung von Verhaltensweisen zeitloses Comic-Universum.


Krazy Kat auf deutsch: Auswahlband im Ferdydurke Verlag Zürich (vergriffen) und bei Carlsen. Englisch: Fantagraphics