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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#CD
  2/2
tipps
CD

The Cusp Of Magic
Kronos Quartet

ra. Terry Riley, die graue Eminenz der Minimal Music, und das Kronos Quartet arbeiten nun schon seit geraumer Zeit zusammen. Die Kongenialität des Komponisten mit seinen Interpreten begann 1978 und umfasst bis heute insgesamt 23 Arbeiten. Aus Anlass von Rileys 70. Geburtstag bat das Kronos Quartet das Geburtstagskind um ein weiteres Werk. Und Riley zögerte nicht und schuf «The Cusp Of Magic». Rileys jüngste Arbeit versucht scheinbar Unvereinbares zu vereinen. «The Cusp Of Magic» lebt vom Spannungsfeld von westlicher zeitgenössischer Musik und fernöstlicher Tradition. Um dies kohärent umzusetzen, wurde das Streichquartett um Wu Man, die Pipa-Virtuosin (Pipa ist ein altes chinesisches der Laute ähnliches Instrument), ergänzt. Riley wollte das Timbre und die Resonanz der Pipa mit den Streichern konfrontieren, um mit eindeutigen kulturellen Referenzen einen regionalen Brückenschlag zu erschaffen. «The Cusp Of Magic» ist sowohl ein meditativer Gang durch die Stille eines Gartens wie auch konsequent in der Bildung von spannungsgeladenen Konfrontationen. Eine Hörreise nicht der einfachen, aber der nachhaltigen und tiefgründigen Art. (Nonesuch)

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New Amerykah
Erykah Badu

ra. Am Anfang ihrer Karriere wurde Erykah Badu als neue Soul-Diva gefeiert. Doch ihre letzte Veröffentlichung «Worldwide Underground» stammte aus dem Jahr 2003 und zeitgleich liess sie verkünden, dass sie eigentlich nichts mehr zu sagen hätte. Badu wollte schon aufhören mit Musik. Und jetzt dieses Album: «New Amerykah» – im Untertitel: «Part 1: 4th World War». Eingespielt mit einigen der zurzeit innovativsten Protagonisten des Hip-Hop wie Madlib, 9th Wonder oder Ahmir Thompson, dem Drummer von The Roots. Erykah Badu leiht ihre unverkennbare Stimme nicht nur glasklaren sozialen Statements, sondern sie lässt sich von aussergewöhnlichen Sounds umgarnen, die mit Versatzstücken von Jazz und Funk der siebziger Jahre genauso flirten wie mit komplex verschachtelten Samples und Beats der Gegenwart. Das ist kein Album für die leichte Unterhaltung nach getaner Arbeit, aber Musik, die sich erst nach mehrmaligem Hören in ihrer ganzen Grösse vor einem aufbaut. Eine grosse Platte von einer Musikerin, die man schon fast abschreiben wollte. (Motown)

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