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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Wiedergehört: Public Enemy, «It Takes A Nation To Hold Us Back» (1988)
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musik
Wiedergehört: Public Enemy, «It Takes A Nation To Hold Us Back» (1988)

war höher als jene in Teilen der Dritten Welt, Crack machte die Runde, derweil eben die Rapper sich materiell selbst befriedigten, ohne einen konstruktiven Ansatz liefern zu wollen.

Der Ansatz äusserte sich bei Public Enemy zwar auch nicht in wohltätigen Handlungen, aber die aufgestaute Wut kam endlich auch hörbar zum Ausdruck. Wurde ihr Erstling «Yo! Bum Rush The Show» noch kaum wahrgenommen, drang ihr Zweitling «It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back» wie eine Splitterbombe in die Gehörgänge der Musikszene ein. Hier wurde hörbar, was gefühlt wurde. Und dies in Verbindung mit dem Erbe der schwarzen Musik und der verbalen Berichterstattung aus den Krisengebieten. «Wir sind das CNN aus den Ghettos» hat Chuck D einmal gesagt. Und die Realität war unüberhörbar. Erschreckend auf Anhieb, verführerisch im Klang und derart hypnotisch, dass sich keiner, auch herkömmliche Hörer von Rockmusik diesem Konglomerat aus 1001 Soundfetzen entziehen konnten.

Zu den knüppelharten Reportagen Chuck Ds, die durch absurde Äusserungen des zweiten Rappers Flavor Flav erträglich gemacht wurden, bastelten The Bomb Squad eine Collage, die aus derart vielen Lagen bestand, dass man damit wohl locker die Höhe eines Wolkenkratzers erreichen konnte. Die Samples der Musikgeschichte unterlagen noch keinem die Kreativität hemmenden Copyright- Gesetz und so schnipselten sie aus Tausenden von Fragmenten aus der Geschichtsschatulle einen bunt geflochtenen Teppich unter die Beats. James Brown, The Meters, Curtis Mayfield und so weiter und so fort. Dazwischen erklangen unablässig die Zeichen einer unruhigen Zeit: Bombenalarm, Polizeisirenen, schreiende Kinder.

«It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back» ist ein unbarmherziger Hörfilm. Ein dichtes Netz aus Musik, Anklage, Paranoia und unendlich viel Energie. Die vielleicht dichteste Musik aller Zeiten – hochgetürmt zu einer verstörenden Klangskulptur sondergleichen. Dass sie dieses Konzentrat noch übertreffen