Javier Bardem

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#No Country For Old Men
  2/6
film
No Country For Old Men

Drei Viertel der amerikanischen Bevölkerung denkt, ihr Land bewege sich in die falsche Richtung. Das Vertrauen in den eigenen Traum ist nachhaltig beschädigt. In den sieben Jahren unter der Regierung Bush hat sich das Land, dessen Identität vor allem auch durch Verheissungen definiert wird, auf eine Gesellschaft runter nivelliert, in der die Gewinner und Verlierer unverrückbar feststehen.

«No Country For Old Men» klingt als Titel wie ein Werbeslogan der Demokraten gegen den 71-jährigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain – doch der Titel von Cormac McCarthys Roman, der 2005 erschien, lässt die Nostalgie anklingen, die angesichts der Absenz von Moral und dem Verlust gesellschaftlicher Werte zusehends aufkommen muss.

Das amerikanische Kino hat sich 2007 mit visuellen Spiegelbildern präsentiert, die die anfangs erwähnte falsche Richtung, in die das Land driftet, thematisiert. Ridley Scotts «American Gangster» war ein Requiem auf den American Dream – genauso Paul Thomas Andersons «There Will Be Blood». Tim Burtons «Sweeney Todd» packte den Kommentar zu einer zunehmend kannibalistischen Gesellschaft in düstere Märchenbilder und «Michael Clayton» von Tony Gilroy hat die Habgier und die Korruption der Privatwirtschaft zum Thema.

Im amerikanischen Kino der Neuzeit werden Teenager schwanger («Juno»), sind die Menschen unfähig einen Partner zu finden («Lars And The Real Girl») oder suchen die Antwort auf den Sinn des Lebens fernab