Mathieu Amalric und Emmanuelle Seigner

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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Le Scaphandre et le Papillon
  4/6
film
Le Scaphandre et le Papillon

in der Klinik. Ihm hat er vor Jahren einmal den Platz im Flugzeug nach Beirut überlassen. Der Freund wurde Geisel und verschwand für mehrere Jahre. Bauby hatte sich danach nie bei ihm gemeldet. Jetzt steht er vor ihm und die Flucht vor der eigenen Vergangenheit kommt zum Stillstand. Seine Geliebte meldet sich nur per Telefon, weil sie ihn in dieser Verfassung nicht sehen möchte, während sich seine Frau, die er nur «die Mutter meiner Kinder» nennt, rührend und geduldig um ihn kümmert.

Es ist die Läuterung eines Mannes, der als erfolgreicher Dandy durchs Leben ging, keine Gedanken an unschöne Möglichkeiten verschwendete, sich für unverwundbar hielt und sich ignorant gegenüber seinen Nächsten verhielt. Eine solche Geschichte könnte leicht belehrend wirken, doch Schnabel inszeniert dieses Schicksal zwar in romantischen pastellfarbenen Gemälden, doch verfällt er nie der Sentimentalität. Den Figuren rund um unser (Baubys) Sichtfeld räumt er den entscheidenden Raum ein. Wir fühlen mit seiner Ehefrau Céline (Emmanuelle Seigner) die vergangenen Demütigungen, mit dem Vater Papinou (Max von Sydow) den Schmerz einer nicht ausgelebten Beziehung und mit der Sprachtherapeutin Henriette (Marie-Josée Croze) den Verlust der Kommunikation.

Die darstellerische Leistung ist ergreifend – auch vom Hauptprotagonisten Mathieu Amalric, der über weite Strecken ja nur mit einem einzigen Auge «sprechen» kann. Dass der ursprünglich für diese Rolle geplante Johnny Depp aus Termingründen verhindert war, entpuppt sich als Glücksfall. Durch die Anwesenheit eines internationalen Stars wäre der Film wohl in eine