man die Politik unter der Gürtellinie hierzulande «kitchen sink politics». Schmutzige Wäsche waschen gegen den eigenen Parteikollegen: zu dieser Methode greift man nur, wenn man erstens mit dem Rücken zur Wand steht, und zweitens, wenn einem der höhere Sinn der Wahlen nicht präsent ist.
Die Ausgangssituation für die restlichen Vorwahlen in den USA mit «Höhepunkt» Pennsylvania am 22. April ist folgende: Hillary Clinton wird es kaum schaffen, den Vorsprung von Barack Obama wettzumachen, da die Demokraten im Vergleich zu den Republikanern im Proporz wählen. Deshalb wird sie sich in der hohen Kunst des Wahlkampfs üben – etwas, das ihrem Gegner bislang zuwider war – und Angriff um Angriff lancieren. Das Problem an der Sache ist bloss: wie lange hält dies die demokratische Partei aus? Wie lange ist sie bereit, den Republikanern die Schwächen ihrer Kandidaten gleich selbst auf dem Silbertablett zu liefern?
Die Debatte um die Zukunft Amerikas macht wieder einmal Pause. Auf allen Fernsehkanälen wird stundenlang über Nichtigkeiten, gegenseitige Vorwürfe und Skandälchen diskutiert. Die Millionen von jungen Wählerinnen und Wählern, die sich plötzlich von der Demokratie angesprochen fühlten, werden sich beim Streit ihrer Eltern wieder mit Verdruss ins Hinterzimmer verkriechen. Der grosse afroamerikanische Poet und Musiker Gil Scott-Heron hatte 1971 verkündet: «The Revolution will not be televised». Er ging davon aus, dass sie im Stillen geschehen würde. Vielleicht wird sie im Fernsehen schlicht und einfach nicht zu sehen sein, weil es sie nicht gibt.