«kitchen sink» politics
Eines muss man den Republikanern lassen. Am Anfang betrachteten sie betrübt die Auswahl jener Männer, die sich als Kandidaten für das US-Präsidium anboten und keiner wollte ihnen so recht passen. Jetzt – kaum zwei Monate nachdem die Vorwahlen im Bundesstaat Iowa begannen, haben sie sich entschieden. Seit seinen Siegen in Ohio, Texas, Vermont und Rhode Island ist John McCain ihr Kandidat. Er kann sich nun bis in den Herbst hinein darauf konzentrieren, die sich streitenden Republikaner hinter sich zu scharen.
Er wird dies tun, in dem er auf die Gefahren einer demokratischen Herrschaft im Weissen Haus aufmerksam machen wird. Und er wird sich gleichzeitig genüsslich zurücklehnen und in den nächsten Wochen als Zuschauer verfolgen, wie sich die demokratische Seite selber in ihre demographischen und sozialen Einzelteile zerlegt.
Die USA sind ein grosses und weites Land. Die Bewohner der Regionen unterscheiden sich massiv in ihren Haltungen und Bedürfnissen. Die soziale Kluft wird immer grösser und die Jahrzehnte dominierende Mittelschicht stirbt zusehends aus. Trotzdem fühlen sich alle verbündet unter der Flagge mit den fünfzig Sternen. Etwas Höheres, ganz und gar Immaterielles hält sie beisammen. Dies hat mit den hohen philosophischen und moralischen Werten zu tun, die die Gründungsväter einst definierten. Und bis heute sind es die Grundwerte, die dieses Land nicht hat auseinanderbrechen lassen.
Im alten Griechenland war es Plato, der sich wünschte, die Politik werde dereinst nur noch von Philosophen getragen. Der demokratische Kandidat Barack Obama hat angekündigt, er wolle die Debatte um die Zukunft Amerikas in den nächsten Wochen verstärken. Obama versucht damit der Philosophie wieder Raum zu geben, die im Vorfeld der Vorwahlen in Ohio und Texas gänzlich von der Bildfläche verschwand.