Im Gegensatz zur Filmindustrie waren und sind die Produzenten von Musik das Salz in der Suppe. Sie sind die Regisseure, die Macht hinter den Reglern, die Schöpfer des Klangs. Die Mehrheit tut dies unter der Aufsicht des jeweiligen Künstlers und mit dem einzigen Ziel, die Musik des Protagonisten so authentisch wie möglich einzufangen. Rick Rubin ist so einer, dessen Grösse und Wichtigkeit auch darin besteht, dass man ihn nicht hört. Ob der späte Johnny Cash oder aber die Red Hot Chili Peppers – Rubin steht ganz im Dienste der individuellen Aussagekraft seiner Schützlinge. Damit gelang es ihm, Johnny Cash so erklingen zu lassen, als würde man den einzig wahren Johnny Cash erst durch ihn erfahren: eine klangliche Nahaufnahme, als ob man den Künstler mit den eigenen Händen berühren könnte.
Rubin steht für eine Unzahl von Ausnahmeproduzenten, die ihre Fähigkeiten in den Dienst des jeweiligen Künstlers stellen. Ganz anders verhielt es sich bei Phil Spector, der Anfang der sechziger Jahre massgeblich die Hörgewohnheiten in der Popmusik veränderte. Er produzierte damals hauptsächlich Girl Groups wie The Crystals oder The Ronettes und kreierte den sogenannten «Wall Of Sound», dessen Name in der Tat Programm war. Leerstellen gab es keine mehr, Spector verdichtete den Klang bis hinauf in die oberste Ecke. Davon haben später auch Tina Turner oder The Ramones Gebrauch gemacht. Wer Phil Spector buchte, wusste genau, wie die Gegenleistung klingen würde.
Aber das ist Geschichte – im Gegensatz zu jenem Werk, das seit Anfang der neunziger Jahre ein gewisser Timothy Z. Mosley, geboren 1971 in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia, veröffentlicht. Irgendwann hat ihn ein Musikerkollege Timbaland genannt in Anlehnung an das schwere wetterfeste Fusswerk aus amerikanischer Produktion. Der Erfolg von Timbalands Sound, der zurzeit in den Chartsplatzierungen von Nelly Furtado und Justin Timberlake gipfelt, lässt sich nicht ganz so einfach erklären wie einst jener von Spector.