Robyn Hitchcock
Toronto, 2006 / Foto: © Beth Hamill

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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Interview mit Robyn Hitchcock
  9/9
musik
Interview mit Robyn Hitchcock

dem langen, düsteren Winter? In Italien, Spanien oder auch Israel scheint mir Alkohol eine viel kleinere Rolle zu spielen. Vielleicht lamentieren wir tatsächlich nur, weil das Wetter so übel ist? Vielleicht ist es tatsächlich so einfach. Der Mensch ist ja letztlich ein tragisches Tier. Möglich, dass Zebras, Katzen und Crevetten auch eine Ahnung von ihrer Endlichkeit spüren. Aber der Mensch hat sein Bewusstsein. Wir haben Zeit, uns in unserer Welt einzuleben, Freundschaften zu schliessen. Aber wir wissen, dass alles vorbei geht. Wir können das beste Leben auf der Welt haben, immer guten Kaffee, nie etwas auf den Teppich fallen lassen, nie arbeitslos sein, dafür glücklich verheiratet, viele Orgasmen geniessen, eine Menge sehr, sehr vernünftige Verwandte zur Familie zählen , den Nobel-Preis gewinnen, immer gut riechen und durch die Nase atmen – all das wird vorbei gehen. Ich glaube, jede Kultur hat für diese Gefühle ihre eigenen Lieder. Es wird uns bloss schwerer fallen, sie als solche zu verstehen, wenn sie auf Chinesisch gesungen werden. Darin liegt für mich eine der grossen Schönheiten von Musik. Sie hilft Dir, dich mit Deinem Schicksal zu versöhnen.

Robyn Hitchcock & The Venus 3, «Goodnight Oslo» (Proper/Smart)

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