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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Interview mit Lily Allen
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musik
Interview mit Lily Allen

Selbstbewusste junge Damen mit mehr oder weniger frecher Schnauze und einem direkten Draht zur MySpace-Generation haben die britische Popszene nun seit zwei Jahren schon dominiert. Von Amy Winehouse über Adele bis hin zu Duffy, Kate Nash, Amy McDonald und in gewisser Weise auch Katie White von den Ting Tings – alle sind sie singende Songschreiberinnen, die poppige Lieder über einen ganz spezifischen Alltag singen, nämlich ihren eigenen, und statt Alcopops lieber Bier trinken. Und die nächste Generation – La Roux, Little Boots und andere – steht bereits in den Startlöchern. Damit setzen sie einen prägnanten Kontrapunkt zur vorangegangen Kumpel- und Strassenromantik von Pete Doherty und Konsorten. Als Lily Allen im November 2005, 20jährig und frustriert, ihre Demo-Tapes auf ihre MySpace-Seite setzte, weil es ihr nicht gelungen war, sich damit einen Plattenvertrag zu angeln, war sie noch allein auf weiter Flur.

Runde drei Jahre sind seither verstrichen. 25 Millionen Mal sind die Songs auf ihrer MySpace-Seite unterdessen gestreamt worden, 2,5 Millionen Mal ihr Debüt-Album «Alright, Still» über die Ladentische gegangen. Ungewöhnlich viel ist innert ungewöhnlich kurzer Zeit passiert im Leben der Londonerin. Der flockige Winter-Hit «Smile» (es ging um einen betrügenden Boyfriend, Gewinnerin war letztlich aber die flinkzüngige Betrogene) machte sie zum Hitparadenstar. Der Gusto, mit dem sie sich ins Londoner Party-Leben stürzte – das sie als Tochter des berühmt-berüchtigten Schauspielers Keith Allen und der Film-Produzentin Alison Owen sowie als Patenkind vom Clash-Kopf Joe Strummer schon vorher gut kannte – beförderte sie zudem zum permanenten Gast in den Klatschspalten der Boulevardpresse.

Als Teenager hatte Allen als schwererziehbar gegolten, war aus diversen Privatschulen hinausgeflogen. Diese Weigerung, sich irgendeinem Diktat zu unterwerfen, die zumindest die Mutter früher