Campbell (Kathryn Hahn und David Harbour) funktionieren prächtig als Gegenentwurf zum jungen Paar und Michael Shannon als geistig angeschlagener Sohn der Maklerin steht für den Advocatus Diaboli, der Unausgesprochenes schamlos zur Rede stellt.
Die bunten Bilder, in denen das Verhängnis langsam aber stetig seinen Lauf nimmt, symbolisieren die Reinheit jener Tage, in denen der Amerikanische Traum, das grosse Versprechen gewissermassen mit Händen greifbar in der Luft lag. Und die Musik von Thomas Newman – pointiert eingesetzt und repetitiv – unterstreicht das Drohende und die Sackgasse, in die die Wheelers stolpern, selbst als diese noch nichts davon ahnen. Blauer Himmel und intensiv grüner Rasen waren schon für David Lynch in «Blue Velvet» eine Art hinterhältige Ankündigung auf alles, was sich hinter der blitzblanken Fassade verbergen kann. «Revolutionary Road» ist grosses Kino – eine der wenigen Literaturverfilmungen, die der Vorlage standhalten können. Am Ende bleibt nur das Unverständnis darüber, dass dieser Film von der Akademie fast gänzlich bei den Oscar-Nominierungen übergangen wurde. Das Pech von Yates scheint sich auch auf seine Erben zu übertragen…
«Revolutionary Road» (USA / UK 2008) Regie: Sam Mendes. Drehbuch: Justin Haythe, nach dem gleichnamigen Roman von Richard Yates. Mit Kate Winslet (April Wheeler), Leonardo DiCaprio (Frank Wheeler), Kathy Bates (Helen Givings), Michael Shannon (John Givings), David Harbour (Shep Campbell), Kathryn Hahn (Milly Campbell), Richard Easton (Howard Givings), Zoe Kazan (Maureen Grube).