v.l. Josh Brolin (Dan White) und Sean Penn
(Harvey Milk) / Foto:  Danny Nicoletta
© Ascot Elite

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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#«Valkyrie» – «Milk»
  6/7
film
«Valkyrie» – «Milk»

den zunehmenden Erfolgen Milks seiner Werte beraubt sah. Für White war es unmöglich, diesen gesellschaftlichen Wandel mit seinen Prinzipien unter einen Hut zu bringen. Der Rest ist Geschichte: Harvey Milk wird von Dan White 1978 aus nächster Nähe erschossen. Danach gingen Tausende von Menschen in allen Teilen der USA auf die Strasse, um dem Vermächtnis Milks Nachdruck zu verleihen.

Neben Singers cinematographischer Hochglanz- Inszenierung ist Gus Van Sants Film geradezu ein kleines Kammerspiel, das allerdings für acht Oscars nominiert worden ist. Hochkarätig besetzt mit einer einmal mehr ungemein eindrücklichen Leistung von Sean Penn als Harvey Milk. Und Josh Brolin zeigt sich nach «No Country For Old Men», «American Gangster» und «W.» in der Rolle von Dan White als ein zunehmend wandlungsfähiger Akteur. Es wäre interessant gewesen, wie Singer, der dem grossen Kino verpflichtet ist, sich der Geschichte Harvey Milks angenommen hätte. Verhalten sich doch Singer und Van Sant zueinander ähnlich wie Stauffenberg und Milk. Doch beiden ist gemeinsam, dass halbe Sachen nicht ihre Sache ist. «Valkyrie» und «Milk» sind stilistisch Lichtjahre voneinander entfernt, und doch – gerade wegen der konsequenten Vision ihrer Regisseure – näher aneinander dran, als man glaubt.