Angelina Jolie (Christine Collins) mit Jeffrey
Donovan (Capt. J. J. Jones) / © 2008
Universal Studios. All Rights reserved.

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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#«Changeling» – «Gran Torino»
  2/7
dossier: Clint Eastwood
«Changeling» – «Gran Torino»

Manchmal könnte man weinen, ob der Berichterstattung in den Medien vor einem Kinostart. Da verfilmt einer wie Sam Mendes kongenial mit «Revolutionary Road» den gleichnamigen Roman von Richard Yates (siehe Dossier in dieser Ausgabe) und doch sprechen alle nur davon, wie Kate Winslet und Leonardo DiCaprio nach «Titanic» zum zweiten Mal als Paar auf der Leinwand zu sehen sind. Kate und Leo hier und Kate und Leo dort. Tom Cruise wurde im Vorfeld von «Valkyrie» (siehe Kritik in dieser Ausgabe) in Deutschland wegen seiner Verbindungen zur Scientology-Kirche bereits im Vorfeld der Strick gedreht und damit von der Absicht des Filmes abgelenkt.

Was «Changeling» betrifft, so wurde der Film nicht wirklich in Zusammenhang gebracht mit «The Curious Case of Benjamin Button» (siehe Kritik in dieser Ausgabe), aber eben: Angelina und Brad hier und Angelina und Brad dort. Und weil Angelina Jolie im Film die Rolle von Christine Collins verkörpert, deren Sohn plötzlich verschwindet, war natürlich Mutter Christine gleichzusetzen mit Mutter Angelina und so weiter und so fort.

Heute gilt der Star mehr, als der Grund, der ihn zum Star machte. Ganz normale Menschen tun abartige Dinge oder singen sich peinlich durch Wettbewerbe oder essen Würmer im Dschungel – und schon sind sie Prominenz. Das lenkt von den wahren Dingen ab. Etwa von der Kunst der Schauspielerei. Oder dem Inhalt des Films. Richard Yates hat beim Verfassen seines Romans ja nicht ahnen können, dass seine Geschichte dereinst mit «Titanic» verglichen wird.